BIG-MAX macht Politkarriere!

Holländischer Wäldler Gemeinderat

Einmal mehr übernimmt die Gemeinde Wald eine Vorreiterrolle und setzt neue politische Akzente

In stiller Wahl ist am letzten Mittwoch in Wald ein Holländer Gemeinderat geworden. Das sei doch nur folgerichtig, nachdem das Stimm- und Wahlrecht für Ausländer eingeführt worden ist, findet er. Mit diesem Sprung in ein Exekutivamt hat Max Schindler aber eine eigentliche Sensation geschafft, was ihm allerdings erst bewusst wurde, als ihn plötzlich die Medien bestürmten.

 

Schon die Einführung des Ausländer-Stimm- und -Wahlrechts im Dezember 1999 in Wald sorgte für nationale Schlagzeilen, ist die Ausserrhoder Gemeinde bis heute doch die einzige im Kanton und eine der ganz wenigen in der Schweiz, die ihrem fremdländischen Bevölkerungsteil ein Mitspracherecht auf kommunaler Ebene einräumt. Nun ist ein Holländer Gemeinderat geworden - den Wäldlern ist damit eine weitere Überraschung gelungen. Max Schindler wurde zwar nicht durch Volksentscheid Gemeinderat. Für die Wahlen am 3. März hatten sich keine offiziellen Kandidaten finden lassen und war deshalb auch niemand gewählt worden. Wie es jedoch dem Reglement entspricht, wird ohne weitere Abstimmung in ein Amt bestimmt, wer sich nach dem ersten Wahlgang als einziger Anwärter zur Verfügung stellt.

Zuerst hat er Nein gesagt

Der 43-jährige Max Schindler-Hermann lebt mit seiner in Speicher aufgewachsenen Frau Patricia seit 1991 in Wald und betreibt in Goldach erfolgreich eine Praxis als Physiotherapeut. Offizielle Kandidaten für freiwerdende Sitze werden in seiner Wohngemeinde jeweils an öffentlichen Versammlungen bestimmt. An der letzten Wäldler Zusammenkunft konnte der frisch gebackene Gemeinderat ferienhalber jedoch nicht teilnehmen, sein Name kam denn auch nicht ins Spiel. Nach dem Wahlsonntag am 3. März, an dem keine Wahl zustande gekommen war, sei er dann auch vom Gemeindepräsidenten Jakob Egli angefragt worden, ob er nicht Interesse hätte, Ratsmitglied zu werden. Seine ers-te Reaktion sei ein Nein gewesen, denn er sei beruflich stark ausgelastet und absolviere momentan noch eine Weiterbildung, die auch viel von seiner Zeit absorbiere. Max Schindler hat sich dann aber einverstanden erklärt, mit Jakob Egli ein Gespräch zu führen und sich dabei entschieden, das Amt doch zu übernehmen, «wenn es auch etwas verfrüht ist». Aber mit guter Organisation lasse sich vieles unter einen Hut bringen.

Auf sachlicher Ebene bleiben

In Wald wird schon seit je lebendig und engagiert politisiert, was hie und da auch einmal zu einem Krach und emotionalen Ausbrüchen führen kann. Max Schindler weiss das und würde es schön finden, wenn er «als kleiner holländischer Wald-Einwohner» dazu beitragen könnte, Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Er hoffe, dazu beitragen zu können, auf sachlicher Ebene Konsense zu finden.

Zuerst das Aktenstudium

Der Amtsantritt erfolgt Ende Mai, der Gemeinderat konstituiert sich aber erst an der darauf folgenden Sitzung. Max Schindler weiss deshalb noch nicht, welche Ressorts er künftig betreuen wird. Vorderhand will er sich zu anstehenden Themen und Problemen auch noch nicht äussern: «Zuerst will ich mich einlesen und mich über die anstehenden Fragen genau orientieren.»

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«Ich wurde erst gestern angefragt»

Wald erhielt nach stiller Wahl zwei neue Gemeinderäte: Mario Maddalena und Max Schindler-Hermann

Nachdem am Wochenende keine Wahl für die freien Gemeinderatssitze in Wald zustande kam, lief die Frist für allfällige Kandidaturen bis Mittwoch. Der 26-jährige Mario Maddalena und der Niederländer Max Schindler werden nach stiller Wahl Einsitz im Gemeinderat nehmen.

 

Wald. Die Gemeinde Wald hat gewählt - still gewählt. Nachdem am vergangenen Wochenende für die beiden frei werdenden Gemeinderatssitze keine Wahl getroffen werden konnte, lief die Frist für allfällige Kandidaturen vorgestern ab.

«Für den zweiten Wahlgang haben sich zwei Gemeindeeinwohner als Kandidaten zur Verfügung gestellt», lässt Gemeindeschreiber Marc Rittmeyer in der gestrigen Pressemitteilung wissen. Nach Ausserrhoder Recht gelten die beiden Kandidierenden als in stiller Wahl gewählt, da sich bis Mittwoch keine weiteren Personen für das Gemeinderatsamt interessierten.

Niederländer als Gemeinderat

Mario Madalena (Jahrgang 1976) und Max Schindler-Hermann (Jahrgang 1959) werden neu Einsitz im siebenköpfigen Gemeinderat von Wald nehmen. Max Schindler ist niederländischer Staatsbürger und wohnt seit 1991 in Wald. «Ich hatte gar keinen Grund», antwortet Schindler, angesprochen auf die Beweggründe seiner Kandidatur. Er sei anfangs Woche von der Kantonsrätin Heuscher und dem Gemeindepräsidenten angefragt worden. «Natürlich freue ich mich auf das Amt, etwas für meine Gemeinde zu tun», erklärt der Vater von zwei Kindern. Er sei auch schon immer poltisch interessiert gewesen, habe sich aber nie spezifisch irgendwo festgelegt. Seinem zukünftigen Amt sieht der Physiotherapeut gelassen entgegen: «Ich bin beruflich sehr engagiert. Lasse erst einmal alles auf mich zukommen.»

 

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